Baise Weiber, Strohmann und Matzenbacher
Baise Weiber:
Wie überall waren früher auch die Leute in Hausen im Killertal abergläubisch. Seltsame alte Weiblein galten oft als „Baise Weiber“. Diese waren dafür bekannt, dass sie Macht über den Menschen bekamen, von dem sie sich etwas ausborgten. Auch das Vieh wurde unruhig, sobald so eine böse Frau den Stall betrat. Kinder hielt man grundsätzlich von ihnen fern.
Die Figur der Baisen Weiber trägt einen dunkelblauen Rock, einen ockergelben Schurz, eine weiße Bluse, darüber eine rote Weste. Außerdem eine lange weiße Unterhose mit Spitzen sowie rot-weiß geringelte Stulpen.
Die Maske hat, um dem Namen -Baises Weib- gerecht zu werden, einen wilden Gesichtsausdruck mit einer markanten Nase. Die Hautfarbe ist dunkel. Sie soll ein wettergegerbtes Gesicht nach jahrelanger Feldarbeit darstellen. Die Haare aus Hanf enden in gepflegten, geflochtenen Zöpfen. Als Kopfbedeckung trägt die Larve ein dunkelblaues Kopftuch mit einem Glöckchen.
Strohmann:
Bei unseren Recherchen zu der Geschichte der Fasnet in Hausen i.K. stießen wir auf Bilder auf denen ein in Stroh eingebundenen Manne abgebildet war. Leider wurde dieser Mann nie ganz auf einem Foto festgehalten, wahrscheinlich weil er immer sehr wild in Bewegung war. Von älteren Hausemer Bürgern wurde uns berichtet, dass diese Gestalt der „Strohmann“ sei.
Bei dem Brauchtum um den Strohmann handelt es sich um ein Symbol des Winteraustreibens. Der Strohmann verkörpert den Winter und wurde früher durch das Dorf getrieben und eingefangen. Mit dem gefangenen Strohmann zog man dann durchs Dorf. Das Verbrennen des Strohs, mit dem der Strohmann eingebunden war, stellte das symbolische Ende des Winters dar. Heute trägt der Strohmann ein Häß, das in aufwändiger Arbeit mit Bast benäht wurde. So ist es viele Jahre haltbar. Die Maske hat auf der einen Hälfte ein lachendes Gesicht, da der Winter an der Fasnet immer noch präsent ist, auf der anderen Seite ist er traurig weil sein Ende unvermeidbar ist.
Matzenbacher:
Bei aller landschaftlicher Schönheit ist die Markung von Hausen vom landwirtschaftlichen Standpunkt aus eine der ungünstigsten des ganzen Landes. Die schwierigen Verhältnisse mögen ein Hauptanlass zur Entstehung des Hausierhandels gewesen sein, der in Hausen schon sehr früh nachweisbar ist. In einer Reisebeschreibung aus dem Jahre 1781 wird den Hausierern ein großes Lob gesungen. Damals zogen sie als Händler in ferne Länder und machten gute Geschäfte.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Hausierhandel, der bis Mitte des 20. Jahrhunderts überlebte, unter anderem auch von -Reigschmegda- (Zugezogenen) aus Matzenbach betrieben. So wurde den Hausenern der Übername -Matzenbacher- gegeben, mit dem sie auf Ihren Handelsreisen oft aufgezogen wurden.
Der Übername wurde von den gebürtigen Hausenern als Beleidigung aufgefasst, und die Neckerei endete oft in einer handfesten Auseinandersetzung.
Die Matzenbacher treten als Frauen und Männer auf. Beide Masken haben ein freundliches, altbäuerliches Aussehen.
© Fotos und Textmaterial: Narrenzunft Hausen i.K. e.V.
72393 Burladingen-Hausen