Juli Zeh entwirft in ihrem dystopischen Roman „Corpus Delicti“ das Bild eines totalitären Staates, dessen System auf dem zutiefst menschlichen Wunsch nach Gesundheit und körperlicher Unversehrtheit gründet. Ein System, in dem der Körper als Beweismittel für oder gegen jeden sprechen kann.
2057 wirft das Leben die junge Biologin Mia Holl aus der Bahn. Ihr Bruder wurde aufgrund eines DNA-Tests als Mörder verurteilt und hat sich das Leben genommen. Mia, gegen jede Wahrscheinlichkeit von der Unschuld ihres Bruders überzeugt, ist voller Trauer und innerer Konflikte.
Sie, die bisher eine Befürworterin der „Methode“ war, die allen Bürgerinnen und Bürgern ein gesundes Leben verspricht, reicht ihre Gesundheitsberichte nicht mehr ein. Raucht sogar eine Zigarette und gerät so ins Visier der Justiz.
Ihr Verhalten gefährdet schließlich nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch das Gemeinwohl – und das ist gegen das Gesetz. Denn die „Methode“, die durch Genforschung, medizinische Früherkennung und strenge Hygienegesetze den Alltag der Menschen reguliert, ist bewiesenermaßen effektiv, um Krankheiten vorzubeugen.
Mia landet vor Gericht und wird in einem aufsehenerregenden Schauprozess zum Spielball. Die Schlacht tobt zwischen ihrem Anwalt Rosentreter, in dem sie einen Systemgegner vermutet, und Journalist Kramer, einem bekannten Unterstützer der „Methode“ ...
Die 1974 geborene Autorin hat in Passau und Leipzig Jura studiert und promoviert. Schon ihr Debütroman „Adler und Engel“ wurde 2001 zu einem Welterfolg; inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr literarisches Werk vielfach ausgezeichnet. 2018 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und wurde am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg zur Richterin gewählt.
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