Das Theater unter der Laterne bereichert das Programm der Albstädter Literaturtage mit einer Lesung im Bergcafé in Burgfelden. Unter dem Titel „Geliebter Lügner“ lesen die Akteure Briefe aus der Korrespondenz zwischen Schriftsteller George Bernard Shaw und Schauspielerin Stella Patrick Campbell. Die Beziehung zwischen Campbell und Shaw nahm deutlich vor dem ersten Weltkrieg ihren Anfang und entwickelte sich bis in den zweiten hinein. Durch die Bezüge auf die Sinnlosigkeit der beiden Weltkriege, die wirren Zeiten und schließlich Hitlers Aufstieg ist der Briefwechsel auch ein Zeugnis der Geschichte. Den Schwerpunkt bildet dennoch die Liaison der beiden Künstler.
Shaw verliebte sich Hals über Kopf in Campbell. Als er ihr seine Liebe gestand, zeigte sie sich nach anfänglichem Zaudern schließlich doch interessiert. Damit nahm eine lange Liebesgeschichte ihren Anfang: Die Beiden schreiben sich über mehr als 40 Jahre hinweg, tauschen hunderte Briefe aus. Leidenschaftlich und trickreich argumentierend warb George um Stellas Zuneigung, die ihn in ihren Briefen ‚Liebster‘ nennt. Dennoch heiratete sie George Frederick Myddleton Cornwallis-West.
Doch weder das, noch die großen zeitlichen Abstände zwischen den Briefen tun ihrer Liebe auf Distanz Abbruch. Sie erhält sich durch die Jahrzehnte und die beiden fördern auch ihr künstlerisches Schaffen gegenseitig. Die Lesung folgt der Spur dieser wachsenden, andauernden, aber meist durch große Entfernungen strapazierten Liebe.
