Münchner Max Osswald, der von sich schreibt, dass er in einer Stadt lebt und es unterhaltsam findet, in der dritten Person über sich zu schreiben, ist – man ahnt es – Comedian. Ein Jahr lang hat er sich als Fernseh-Autor für eine öffentlich-rechtliche Produktion verdingt. 2019 war Osswald Finalist des NightWash Talent Awards und der bayrischen Poetry-Slam-Meisterschaften, hat aber nichts gewonnen. Im Mai 2022 ist sein Debütroman „Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ erschienen. Einen Preis hat er damit bisher auch nicht gewonnen, aber vielleicht kommt das ja noch. Wenigstens seine Lektorin meint, dass sein Erstlingswerk „den Nerv einer ganzen Generation trifft“. Welche Generation das ist, hat sie für sich behalten. Da Osswald Jahrgang 1992 ist, könnten die Millennials gemeint sein?
Zu denen zählt jedenfalls auch Protagonist Ben Schneider, 29 Jahre alt, gelangweilt. Ein weiterer ereignisloser Tag in einem ereignislosen Leben, in dem ein Unspektakel das nächste jagt, ist verstrichen. Ben hat genug vom Leben, diesem ewigen Kreislauf beschwerlicher Scheiße. Er hasst seinen Job und der Kontakt zu Familie und Freunden ist abgerissen. Also beschließt er, seine Existenz zu beenden. Drogendealer Tobi hat diesbezüglich die perfekte Lösung: Er kann Ben im Darknet einen Auftragsmörder besorgen, der ihm die Lichter zu einem ihm unbekannten Zeitpunkt ausbläst. Klingt gut, findet Ben, und bezahlt 40.000 Euro. Aber: Mindestens 50 Tage will er noch leben. Doch wie verbringt man den Rest seines Lebens, wenn man weiß, wann es endet?
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