Es gibt Tage, an denen einfach der Wurm drin ist. Vielleicht, weil man den Versuch unternommen hat, mit der Deutschen Bahn pünktlich ans Ziel kommen zu wollen. Möglicherweise auch, weil der Wohnungsschlüssel innen steckt, während man sich selbst derweil eher draußen befindet. Im Morgenmantel, am besten. Als Mensch kann man ja ohne weiteres immer wieder auf die Schnauze fallen, sei es nun im übertragenen Sinne oder ganz direkt.
Auch Heike Feist und Andreas Nickl kennen das. Deshalb haben sie sich auf die Fahne geschrieben, überaus stilvoll zu versagen: Auf einer Reise durch das Leben des großartigen Dichters Joachim Ringelnatz. „Schöner Scheitern mit Ringelnatz“ lautet fortan die Parole. Das ist sehr passend, denn der Wortakrobat war ein kleiner Mann mit großer Phantasie, der das Scheitern und Wiederaufstehen bestens beherrschte.
In 100 Minuten werden die Berlinerin Heike Feist und ihr Schauspielkollege aus München, Andreas Nickl, markante Lebensstationen des Herrn Ringelnatz unter die Lupe nehmen. Auch die Beziehung zu Muschelkalk – der ringelnatzschen Gattin – wird dabei beleuchtet und allerlei Unbekanntes zutage gefördert. Hinter jeder verpassten Ausfahrt kann ein Lächeln lauern – diese Erkenntnis wird der Theaterabend mit Papierrequisiten und -kostümen den Besuchern in jedem Fall bescheren.